Dhathi Sangor ist die Stadt der herrschenden Dynastie auf der Insel Vell.
»Dhathi Sangor«, erwiderte Seena, ohne nachzudenken. »Es kann nur die Stadt der Dynastie sein.«
Fragend musterte Jad’her sie. »Dhathi Sangor?«
»Kennst du die Stadt nicht?«, erklang eine tiefe Stimme hinter ihm. Karl hatte ihrer Unterhaltung zugehört. »Obwohl es keinen Meister mehr gibt«, erklärte er, »ist die Stadt immer noch unglaublich schön. Hundert Türme glitzern im Sonnenlicht. Wie Diamant leuchten die Spitzen. Leicht und grazil spannen sich die Brücken von Turm zu Turm, als ob sie nur von Luft getragen werden.«
Neugierig lauschte Jad’her dem Söldner. Er hatte Geschichten über Dhathi Sangor gehört. Vielleicht hatten Karl und Seena wirklich recht, und die Stadt war sein Ziel. »Erzähl mir mehr.«
»Eine Mauer umschließt das gesamte Stadtgebiet. Nur an einer einzigen Stelle, im Osten der Stadt, wird sie vom Meistertor durchbrochen. An den beiden Seiten des Tores befinden sich Türme, auf denen ein riesiger Bogen den ganzen Raum dazwischen überspannt. Zwei Torflügel geben den Weg frei in einen Vorhafen. Dieser Hafen wird wiederum von einer Mauer umschlossen. Gegenüber dem Tor ragt ein Fels aus weißem Marmor in den Himmel, das Wahrzeichen des Meisters. Seit dem Bau der Stadt wird dieser Fels als Meisterfels bezeichnet.
Im Norden und im Süden des Vorhafens gewähren zwei Tore den Weg in die beiden eigentlichen Häfen der Stadt, unter den Bewohnern der Stadt als Nordhafen und Südhafen bekannt. Das ganze System dieser Häfen dient allein dem Zweck, es einem Angreifer unmöglich zu machen, die Stadt durch den Hafen hindurch zu erobern. Selbst wenn der Vorhafen erobert wird, befindet sich Dhathi Sangor noch lange nicht in der Hand des Feindes.«
Kapitel 2, Zweites Buch